Fünfzig Jahre Bücherei - Wandel nach Bedarf
Räume schaffen
Am 27. Januar 1970 fällt der Startschuss: Der Gemeinderat spricht sich unter Bürgermeister Franz-Xaver Graf für die Gründung einer „Volksbücherei“ aus. Im September 1970 startet die Ausleihe in zwei Räumen des Rathauses – auf einer Fläche von 35 Quadratmetern. Schon bald stört die Warteschlange der Leser die Verwaltungsarbeit im Rathaus. Außerdem wird klar, dass ein Ausbau des Medienangebots auf dieser Fläche nicht möglich ist. Deshalb zieht die Bücherei im Jahr 1972 – nach dem Neubau der Grundschule – in das Erdgeschoss des ehemaligen Schulhauses, wo 50 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Als die Alte Schule baufällig wird, beginnen die Planungen für das Neukeferloher Bürgerhaus. Während der Bauarbeiten öffnet die Bücherei in einer Baracke auf dem Sportplatz der Schule. Am 23. April 1991 hat die behelfsmäßige Unterbringung ein Ende. Die Bücherei nimmt im neu errichteten Bürgerhaus 270 Quadratmeter ein und ist über drei Etagen professionell eingerichtet. Im Januar 2014 wird durch einen Wanddurchbruch das Kulturcafé angegliedert, das seitdem als gemütlicher Treffpunkt und Lesecafé dient. Die Renovierung des Erdgeschosses im August 2019 schließlich gestaltet den Eingangsbereich neu, beschert den Besuchern eine geräumige Ausleihtheke und Platz für einen Rückgabekasten.
Zeit schenken
In den ersten Jahren hat die Bücherei sechs Stunden pro Woche auf. Eine siebte kommt 1978 hinzu. In diesem Jahr werden auch Personalstunden für interne Arbeiten bewilligt, was konsequente Bestandspflege und eine Vorlesestunde für Kinder ermöglicht. Im Jahr 1980 werden die Öffnungszeiten auf zehn Wochenstunden erhöht. Der vermehrte Besucherstrom wird Ende der 1990er Jahre durch das Einführen von zwei Thekenplätzen und die Umstellung auf EDV-Verbuchung abgefedert. Erst im Jahr 2007 führt die ungebrochene Nachfrage zur erneuten Anpassung der Zeiten: Die Bücherei öffnet mit 12,5 Wochenstunden auch am Freitagnachmittag. Durch eine deutlich erhöhte Personalstundenzahl können außerhalb der regulären Öffnungszeiten Aktionen für alle Altersgruppen angeboten werden. Im März 2013 schließt sich die Bücherei dem Onleihe-Verbund Leo-Süd an. Alle, die den digitalen Komfort eines E-Book-Readers zu schätzen wissen, sind nun nicht mehr an Öffnungszeiten gebunden und haben online Zugriff auf neue Medien. Die Bücherei selbst bietet inzwischen 13,75 Öffnungsstunden pro Woche an: Seit 2018 steht sie zweimal pro Monat am Samstagvormittag offen, um auch am Wochenende entspanntes Stöbern an den Regalen und geselliges Beisammensein im Kulturcafé zu ermöglichen.
Auswahl bieten
Bei der Eröffnung 1978 stehen in der Bücherei 150 Bücher und Magazine bereit – größtenteils Leihgaben der Bayerischen Staatsbibliothek, um die Zeit zu überbrücken, bis aus eigenen Mitteln ein ausreichendes Angebot aufgebaut werden kann. 1982 werden Zeitschriften ins Programm aufgenommen. Hörkassetten gibt es ab 1984. Mit der Neueinrichtung im Bürgerhaus fließen staatliche Zuschüsse, die den Neukauf von 2.000 Bücher und 700 Hörkassetten finanzieren. Knapp 9.000 Medien stehen den inzwischen rund viertausend Bürgern so zur Verfügung. Mit dem Jahr 2000 werden Hörbücher auf CD angeboten. Im Juli 2003 gehen erstmals DVDs über die Theke und werden schnell zum Ausleihrenner. Sieben Jahre später können die sechstausend Einwohner aus rund 12.000 Medien auswählen. Mit dem Beitritt zum Onleihe-Verbund im Jahr 2013 eröffnet sich mit E-Book & Co. eine komplett neue Medienform und ein Zusatzangebot von Tausenden von Titeln. Seit der Einweihung des Kulturcafés 2014 stehen Gesellschaftsspiele bereit. Der jüngste Neuzugang im Medienangebot spiegelt die gewandelten Anforderungen an die Bücherei sehr plastisch wider: Niedliche Tonie-Figuren, die auf spielerische Weise Hörgeschichten ins Kinderzimmer holen, führen seit 2018 die Bestenlisten an.
Trotz all der Veränderungen ist die Bücherei über die Jahrzehnte aber immer eines geblieben: ein Ort, der jeden herzlich willkommen heißt. Schauen Sie rein!